Mittwoch, 19. Dezember 2007

Deutung und Interpretation der hirnphysiologischen Tatsachen




"Denkfehler - Das Dilemma der Hirnforschung" tituliert Thomas Hardtmuth sein Buch zu "reduktionistischen Auffassungen der Hirnforschung (Amthor-Verlag 1996,
19.80 Euro ISBN 3-934104-25-8)

Im Vorwort von Karl Offenhäuser wird treffend beschrieben, was T. Hardtmuth in seinem Buch genauer unter die Lupe nimmt:
"Verführt von ihren spektakulären Ergebnissen haben manche Forscher ihre Wissenschaft durch eine "Gehirnmythologie" gekrönt. Sie haben menschliches Erleben, das von höchster Beglückung bis zur tiefsten Traumatisierung reichen kann, zu biochemischen Vorgängen zusammenschrumpfen lassen"
T. Hardtmuth thematisiert Bereiche der Hirnforschung worüber bis heute noch keine Erkenntnisse vorliegen und die Forscher in ihren "wissenschaftlichen Erklärungsmodellen" schlicht schweigen.
Er beklagt, dass Phänomene der Wahrnehmung, des Denkens, des Bewusstseins und des Geistes etc. aus dem wissenschaftlichen Kontext wegdefiniert werden. So fragt er, meines Erachtens zu Recht:
"Wie aus dem Zusammenwirken von Neuronen, Aktionspotentialen und Neurotransmittern die Qualität des Denkens entspringen soll, bleibt weiter rätselhaft.. [...]..alle Versuche, den Geist aus der Nervenzelle heraus zu erklären, verunglücken letztlich in abenteuerlichen Theorien und wilden Spekulationen."(Zitat S. 22)
Hardtmuth nimmt die experimentelle Grundlage (Libet-Experiment) zur - in den Neurowissenschaften behaupteten - Nicht-Existenz des Freien Willens unter die Lupe und analysiert gekonnt die darin enthaltenen "Denkfehler".

Als Mediziner kennt T. Hardtmuth die " Welt der Anatomie und Physiologie" und damit auch ihre Reichweite. Ein lesenswertes, gut verständlich geschriebenes Buch für alle jene, die sich über die Grenzen der neurowissenschaftlichen Forschung und der (Nicht-) Existenz des freien Willens informieren wollen.

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