Mittwoch, 23. März 2011

Faszinierendes Gehirn - Spektrum Dossier

Spektrum der Wissenschaft:  Spektrum Dossier 2/2011Faszinierendes Gehirn

Der Physiologe Bois-Reymond (1818-1896) war zutiefst davon überzeugt, den Menschen werde für immer verschlossen bleiben, "wie sie zu denken vermögen" - sprich, die höheren Funktionen ihres Gehirns seien prinzipiell nicht zu enträtseln.

Auch heute noch sind manche Philosophen dieser Ansicht. Die meisten Neurowissenschaftler jedoch gehen davon aus, dass sich die Hirnfunktion zumindest weitgehend entschlüsseln lässt, und versuchen, mit ihren Untersuchungen diesem Fernziel Schritt für Schritt näher zu kommen. Schon heute haben sie ein beeindruckendes Wissen über unser Gehirn angehäuft.

Das Spektrum-Dossier "Faszinierendes Gehirn" gibt einen Einblick in unser faszinierendes Denkorgan.

Inhaltsverzeichnis

Im Kopf herrscht niemals Ruhe
Wenn wir dösen oder tagträumen, schaltet sich das Gehirn keineswegs ab, sondern behält ein hohes Maß an Hintergrundaktivität bei. Diese scheint bei manchen neurologischen Erkrankungen verändert zu sein

Die zwei Seiten unseres Gehirns
Beide Hemisphären unterschiedlich zu nutzen, ist keine Neuerfindung des Menschen. Schon Fische schnappen sich Beute oft nur auf ihrer rechten Seite

Neuronales Origami
Die Windungen der Hirnoberfläche sind schlicht das Ergebnis mechanischer Kräfte durch Nervenfaserbündel

Unterschätzte weiße Hirnmasse
Die weiße Substanz besteht aus langen Nervenfasern, die oft weit entfernte Hirngebiete miteinander verknüpfen. Nach neuen Erkenntnissen hat sie wichtige Aufgaben, etwa beim Lernen oder bei der Entstehung von Selbstkontrolle

"Sie sind doch Ihr Gehirn – wer sonst?"
Max-Planck-Direktor Wolf Singer über die Arbeitsweise des Hirns und die Folgen für unser Weltbild

Die Erleuchtung des Gehirns
Eine raffinierte neue Technik, die Optogenetik, erlaubt Wissenschaftlern, neuronale Schaltkreise höchst präzise zu kartieren – und sogar gezielt anzusteuern

Sein oder Nichtsein
Tag für Tag entstehen neue Nervenzellen in unserem Denkorgan, doch die meisten sterben bald wieder ab. Offenbar überleben nur solche Neurone, die bei besonders anspruchsvollen Lernaufgaben gefordert sind

Wie Zauberer mit der Wahrnehmung spielen
Illusionisten machen sich seit Jahrhunderten Schwachpunkte in der Arbeitsweise unseres Gehirns zu Nutze. Neurowissenschaftler können von ihnen einiges lernen

Log-in ins Gehirn
Laut manchen Spekulationen werden wir eines Tages Informationen direkt in unser Gedächtnis laden und Maschinen nur mit der Kraft unserer Gedanken beherrschen können. Einfache Schnittstellen, die Hirnsignale erfassen und mit ihnen Geräte steuern, existieren bereits. Wohin geht die Reise?

Doping fürs Denken
Werden wir künftig zum Frühstück eine Pille einwerfen, um Konzentration und Gedächtnis zu steigern? Geht das überhaupt, ohne langfristig das Gehirn zu schädigen? Dieses Thema fordert Neurowissenschaftler und Ethiker gleichermaßen heraus. Ergänzend zum Artikel erläutert die Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert im Interview die moralischen Fallstricke rund ums pharmakologische Hirndoping.

82 Seiten, ISBN 978-3-941205-71-0, €8,90

Dienstag, 10. November 2009

Wichtige Petition: Zeichnen Sie mit!

Wissenschaft und Forschung - Kostenloser Erwerb wissenschaftlicher Publikationen
"Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass wissenschaftliche Publikationen, die aus öffentlich geförderter Forschung hervorgehen, allen Bürgern kostenfrei zugänglich sein müssen. Institutionen, die staatliche Forschungsgelder autonom verwalten, soll der Bundestag auffordern, entsprechende Vorschriften zu erlassen und die technischen Voraussetzungen zu schaffen."

Samstag, 3. Oktober 2009

Das Problem der intradisziplinären Fixierung der Neurowissenschaftler

bespreche ich in folgenden Beiträgen bei Brainlogs:
Macht Armut dumm und leben Spitzenverdiener auf großem Fuß? (Teil 1)

Macht Armut wirklich dumm? Haben Spitzenverdiener tatsächlich große Füße? Der erste Gedanke, dass Armut dumm machen könnte erscheint naheliegend, sind doch die Anregungsmöglichkeiten für Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status auch geringer. Aber warum haben Spitzenverdiener große Füße?

Wer daran denkt, dass Männer statistisch gesehen die höchsten Einkünfte erzielen, kommt schnell auf den naheliegenden Gedanken, dass Männer derjenigen Bevölkerungsgruppe (neben Kindern und Frauen) zugehören, welche auch die größten Füße haben. Das ist schlicht ein Faktum und natürlich kann man daraus eine hübsche "Korrelation" basteln. (vgl. dazu: Verschiedene Definitionen von "Korrelation") (weiter)

In diesem Beitrag geht es um die in den Neurowissenschaften häufig ohne wissenschaftstheoretische Vorüberlegungen hergestellten Korrelationsuntersuchungen. Ob diese Korrelationen tatsächlich eine Bedeutung besitzen, misst sich am "Prüfkriterium" der Feststellung einer Ursache-Wirkungsbeziehung.

Im zweiten Folgebeitrag geht es darum, dass in der neurowissenschaftlichen Forschung oft bei "Punkt Null" begonnen wird und dann dabei übersehen wird, dass bereits umfangreiche Theorien und Forschungsergebnisse zum Thema vorliegen:

Macht Armut dumm weil Hirnforschung "dumm" gemacht wird?

Dem scheint so zu sein, wenn man den Stand der Forschung zum Thema vor 35 Jahren und heute betrachtet. Allerdings darf man sich dabei nicht im noch gering kultivierten "Neurohype-Forschungsneuland" umsehen, sondern man muss sich "herablassen" und die Forschungen der völlig außer Mode gekommenen Psychologie betrachten. Der Blick darauf lässt die Illusion eines ständigen wissenschaftlichen Fortschrittes gewaltig schrumpfen....

Warum das "Neurohype-Forschungsneuland" nicht die Hoffnungen erfüllt, welche sich immer noch zahlreiche Wissenschaftler und Wissenschaftsinteressierte gemacht haben bzw. immer noch machen, verdeutlicht eine Metapher, welche selbst schon in die "Jahre" gekommen ist. Dennoch ist sie immer noch hochaktuell und eignet sich - wie im vorigen Beitrag (Macht Armut dumm und leben Spitzenverdiener auf großem Fuß? (Teil 1) = Prüfung ob eine echte Ursache-Wirkungs-Beziehung vorliegt) gleichfalls als "Prüfkriterium": (weiter)

Montag, 14. September 2009

Magazin Gehirn&Geist, Nr.10/2009: In Blicken lesen

Pressemitteilung zum Magazin Gehirn&Geist 10/2009: Empathie:
In Blicken lesen

Mittels zwei verschiedener Netzwerke meistert unser Denkorgan die schwierige Aufgabe, andere zu verstehen.
Meistens sehen wir unseren Mitmenschen schnell an, was in ihnen vorgeht. Doch wie funktioniert das eigentlich? Laut Hirnforschern gibt es zwei getrennte Netzwerke im Kopf, die für Empathie und Mitgefühl zuständig sind.
"Eines dieser Netzwerke besteht aus den Spiegelneuronen", erklärt der Psychiater Kai Vogeley von der Universitätsklinik Köln in der aktuellen Ausgabe von Gehirn&Geist (10/2009). Diese Nervenzellen werden dann aktiv, wenn wir bei anderen eine Handlung beobachten – oder wenn wir sie uns nur im Geiste vorstellen oder selbst nachahmen.

Das zweite "soziale Netzwerk" besteht dagegen aus verschiedenen Hirnstrukturen, die gemeinsam dafür sorgen, dass wir über den Gefühlszustand einer anderen Person nachdenken. Es ist somit auf höherer, kognitiver Ebene angesiedelt.

Offenbar arbeiten die beiden Systeme eng zusammen. Das fand Vogeley heraus, indem er Probanden im Labor mit einem "virtuellen Agenten" konfrontierte: Die Computersimulation eines menschlichen Gesichts betrachteten Versuchsteilnehmer, während ein Magnetresonanztomograf ihre Hirnaktivität erfasste. Dabei zeigte sich: Um wahrzunehmen, dass sich jemand für uns interessiert, erfassen zunächst die Spiegelneurone die Richtung der Augenbewegungen des Gegenübers. Das "Denk-Netzwerk" misst dem Blick dann in einem zweiten Schritt ein bestimmte Bedeutung bei. So kommt es, dass direkt angeschaut zu werden, als ein so starkes soziales Signal wirkt.


Kurzkommentar:
Tatsächlich überrascht das Ergebnis der Forschungen nicht. Denn in unserem Gehirn arbeiten ständig verschiedene "niedrige" und "höhere" kognitive Funktionen zusammen. Auch die unterschiedlichen Sinnessysteme arbeiten nicht unabhängig voneinander.

Was dieser kurze Forschungsbericht erneut zeigt: Der große Vorteil der neurowissenschaftlichen Forschung ist die Möglichkeit nach und nach die große "Black-Box" der Psychologie (= Gefühle, Emotionen, Motivationen) zu öffnen und die bislang nur indirekt gewonnenen Forschungsergebnisse und daraus entstandenen theoretischen Modelle zu präzisieren und zu objektivieren.

Dazu hätte ich noch eine wirklich spannende Frage: Was passiert in den Gehirnen jener Personen (z.B. manchen Autisten), welche nicht in der Lage sind die Mimik ihres Gegenübers zu interpretieren ?

Donnerstag, 9. April 2009

Neuromythos: Speak limbic und schon trifft man die richtigen Worte.....

Neuromythos: Speak limbic und schon trifft man die...

Im aktuellen Magazin Gehirn & Geist 5/2009 in der Rubrik " Besser Denken - Praxistipps von Trainern und Beratern " ist ein Beitrag von Anita Hermann-Ruess erschienen. Es geht um Kommunikation und laut Überschrift darum, "die richtigen Worte zu finden": "Menschen haben verschiedene Denkstile ...

weiter hier:

Montag, 11. August 2008

Neuromythos: "Mandalamalen schult das Gehirn"

"Das Malen von Mandalas ist eine Möglichkeit die beiden Gehirnhälften wieder in Einklang zu bringen".....*
Mit dieser verheißungsvollen Botschaft lädt eine Yogalehrerin und Kunsttherapeutin zu einem "Mandalamalkurs", kombiniert mit Yoga und meditativen Übungen, ein.

Wissenschaft oder Neurohype? Was ist dran an der Behauptung, man könne mit Mandalamalen die "Gehirnhälften in Einklang" bringen:
Bildquelle Pixelio:(c) Hamfel

Die Annahme einer sauber getrennten Arbeitsweise unserer beiden Hirnhälften und die angeblich daraus resultierende Notwendigkeit einer "Verbindung" mit allerlei obskuren Methoden..........

lesen Sie weiter im AHMAZ-Blog:

Mittwoch, 6. August 2008

Traumatisierung und Wachkoma

Traumatisiert an Leib und Seele – Konsequenzen für den Umgang mit
Wachkoma-Patienten aus beziehungsmedizinischer Sicht
Vortrag von PD Dr. Andreas Zieger zur Situation von Wachkoma-Patienten. Er stellt dort die Frage, ob Wachkoma-Patienten unter Traumatisierungen und Schmerzen leiden und welche Ursachen und Folgen dahinter stecken:

PDF-Datei: Wachkoma-Patienten aus beziehungsmedizinischer Sicht